Lancierung des kulturtouristischen Impulsprojekts «[tʃlˈfɪk]: Klingende Kulturgeschichte im Schanfigg»
Für die Eröffnungsfeierlichkeiten verzichteten die Initiant:innen bewusst auf eine Begehung aller 15 Klanginstallationen, sondern präsentierten ein vielschichtiges Veranstaltungsprogramm, das die wichtigsten Charakteristika des Impulsprojekts erfahrbar machte. Zum Auftakt lud der Klangkünstler Kaspar König auf eine akustische Entdeckungsreise durch Tschiertschen. Sensibilisiert für das Hören als bewusste Aktivität, liess sich körperlich erfahren, wie sich beim Gehen regelrechte Gehörhorizonte eröffnen können. Im Anschluss spielte das Trio Lincke in der altfrentschen Besetzung ein Volksmusik-Konzert in Molinis, um aufzuzeigen, dass auch traditionelle Volksmusikinstrumente elementarer Teil der lokalen, klingenden Kulturgeschichte sind. Und zum krönenden Abschluss führte Matz Hoby in Calfreisen das Solo-Musiktheater Ora Si! auf. Als skurrile Figur fing er Klänge und Geräusche ein und vermischte sie poetisch zu eigenen Klangkreationen – eine Geste, die wiederum verdeutlicht, dass sich in der Auseinandersetzung mit Kulturgeschichte immer auch das Hier und Jetzt einschreibt.
Vielfältige Zugänge zur lokalen Kulturgeschichte
Die Initiant:innen zeigten sich sichtlich erfreut über das grosse Interesse an der Eröffnung, zumal über 150 Tickets verkauft wurden und sich sowohl Einheimische als auch Gäste in die Welt der Klänge entführen liessen. Nun sei man gespannt auf Reaktionen zum Projekt und zu den einzelnen Klanginstallationen. Für die Klanginstallationen haben man zusammen mit Künstler:innen, lokalen Betrieben und Dorfbewohner:innen ortsspezifische Klanginterventionen konzipiert, die sich über je unterschiedliche Medien den einzelnen Themen annehmen. So erklingen neben den Sportbahnen Hochwang in Fatschél aus einer Jukebox Après-Ski Hits und vor dem Wasserschloss in Lüen werden elektronische Zufallsfrequenzen hörbar, die für das Wechselspiel von Wasserkraft und Elektrizität sensibilisieren. Weitere Stationen beschäftigen sich mit dem Thema des traditionellen Handwerks, wie dem Getreide dreschen, dem Klang der Walser Mundart, oder der Backstory rund um den Schweizer-Musikhit «Gigi vo Arosa».
Identitätsstiftender Kulturtourismus
Anstoss für das von Carla Gabrí, Andri Probst und Marie-Claire Niquille initiierte Projekt war die Beobachtung, dass der Dörferweg Schanfigg bei den Gästen zwar sehr beliebt ist, man unterwegs oder in den einzelnen Dörfern aber kaum etwas über die Lokalgeschichte erfahren kann. Mit den Klanginstallationen wird nun ein sinnliches Erlebnis angeboten, das für Themen sensibilisiert, die nicht mehr sichtbar oder beinahe vergessen sind, den Orten aber eingeschrieben sind und das Schanfigg bis heute prägen. Dabei löst das Projekt verschiedene Bedürfnisse ein: es verbindet reflektiertes Kulturschaffen mit sanftem Tourismus, während es gleichzeitig für die Einheimischen identitätsstiftend ist und den Gästen auf suggestive Weise Kulturgeschichte vermittelt.
Laufzeit bis November 2026
Die Klanginstallationen bleiben für die drei Sommersaisons von 2024-2026 bestehen, jeweils von Juni bis November. Da sie sich über das ganze Tal verteilen und mitunter auch an sehr spezifischen Orten platziert sind, wurde mit den Entwicklern der MUVA-App zusammengearbeitet. Dank der darin integrierten Kartenansicht können die Installationen auch von unterwegs aus einfach gefunden werden. Falls möglich empfiehlt es sich sowieso, die Installationen zu erwandern, am besten kombiniert mit einer Etappenwanderung auf dem Dörferweg Schanfigg. Eilen muss man nicht. Dank der langen Laufzeit des Projekts bleibt genügend Zeit, die Schanfigger Kulturgeschichte im eigenen Tempo Klang für Klang zu entdecken.
Ausführliche Infos zu den Klanginstallationen finden sichunter arosa.swiss/klingend, sowie auf der MUVA-App.