Geschichte
Ein Dorf voller spannender Geschichten
1. Januar 2013 durch die Gemeindefusion der bisherigen Gemeinden Arosa, Calfreisen, Castiel, Langwies, Lüen, Molinis, St. Peter-Pagig und Peist zur neuen Gemeinde Arosa.
Geschichte von Arosa
Die Geschichte der Besiedlung der heutigen Gemeinde Arosa und die kulturelle Geschichte hingegen sind deutlich älter. Unter dem Namen „Scanavico“ ist das Schanfigg erstmals im Jahr 765 urkundlich erwähnt. Es handelt sich dabei um den äusseren Teil des Tales bis zum Frauentobel (zwischen Peist und Langwies). Dahinter befand sich nur Jagd- und Alpgebiet. Frühe Urkunden verweisen ab dem 11. Jahrhundert auf die Existenz noch heute bestehenden Ortschaften im vorderen Schanfiggs wie Lüen (1084), Castiel (1132) oder Calfreisen (1156). Die Besiedlung im inneren Teil des Schanfiggs erfolgte währen der grossen inneralpinen Völkerwanderung der Walser im 12. und 13. Jahrhundert. Abkömmlinge der Walserkolonien Davos wanderten um 1300 über den Strelapass ein, wo sie im Fondei, in Sapün, in Medergen, in Langwies und in Arosa die ersten Siedlungen errichteten. Im Jahr 1384 wurde in Langwies mit dem Bau einer Kapelle für die Leute aus den weit verstreuten Siedlungen begonnen. Hauptbeschäftigungszweig im Spätmittelalter und weit darüber hinaus war die Alpwirtschaft.
Die Reformation begann im Schanfigg um 1530. Im Jahr 1622, während der Bündner Wirren, wurden alle Dörfer von Maladers bis Peist niedergebrannt.
Viele Jahrhunderte lang verkehrten die Bewohner des inneren Schanfiggs via Strela- und Durana-Pass hauptsächlich mit Davos und dem Prätigau, womit sich auch einfach erklären lässt, wieso Langwies (mit 358 Einwohner) und Peist (mit 237 Einwohnern) bei der ersten Volkszählung im Jahr 1850 die bei weitem bevölkerungsreichsten Gemeinden innerhalb des heutigen Gemeindegebiets von Arosa waren. Der Ort Arosa selbst, bis 1851 politisch Davos zugehörig, zählte im Jahr 1850 nur noch 56 Einwohner. Dies änderte sich schlagartig, als 1875 die Strasse von Chur nach Langwies und 1890 die Strasse von Langwies nach Arosa eröffnet wurde. Die bessere Verkehrserschliessung sorgte dafür, dass der Arosa Ausgangs des 19. Jahrhunderts fast über Nacht vom Fremdenverkehr entdeckt wurde. Bereits im Jahr 1877 wurde in Arosa die erste Pension eingerichtet und 1888 hatte der deutsche Arzt Dr. Otto Herwig in Arosa das erste Sanatorium gebaut. Bis 1900 erlebte Arosa seine erste Blütezeit mit Sommerfrischlern und Erholungssuchenden. Der Wintersport steckte noch in den Anfängen, dennoch erlebte Arosa einen enormen Aufschwung, so dass die Bevölkerung in der Zeit von 1870 bis 1900 von 61 auf 1071 Personen und bis 1930 sogar bis auf 3‘466 Personen anstieg.
Mit dem Bau der Chur-Arosa-Bahn zwischen 1912 und 1914, einem kühnen Bauwerk für die damalige Zeit, und der 1927 für den Autoverkehr freigegebenen Zufahrtsstrasse von Chur aus, wurde die verkehrstechnische Erschliessung noch einmal wesentlich verbessert. Obwohl auch die restlichen Ortschaften zwischen Chur und Arosa von der verbesserten Verkehrserschliessung profitierten, stagnierte dort anders als in Arosa die Bevölkerungsentwicklung und die die Landwirtschaft blieb die wichtigste Erwerbsquelle.
Die Krise der 30er Jahre und der Zweite Weltkrieg brachten dem Ort Arosa Rückschläge und zugleich die Umstrukturierung vom Kurort zum Wintersportgebiet. Die moderne Medizin machte den Kuraufenthalt teilweise entbehrlich, der Aufschwung des Wintersportortes ermöglichte es aber, die ärgsten Verluste des Kur-Sektors aufzufangen. Vor dem Krieg waren in Arosa die drei ersten Skilifte in Betrieb genommen worden und so war man für den gewaltigen Aufschwung gerüstet, der in der Nachkriegszeit einsetzte. Kurhäuser und Sanatorien wurden in Sporthotels umgewandelt, neue Skilifte wurden erstellt und 1956/57 die attraktive Luftseilbahn Arosa – Weisshorn eröffnet. Die Zahl der Gästebetten und der Logiernächte stieg stark an und die Bevölkerungszahl nahm wieder zu, bis sie im Jahre 1996 3781 Seelen betrug.
Aber nicht nur in Arosa, sondern auch im Tal gab es Bemühungen, vom aufkommenden Wintertourismus zu profitieren. Bereits im Jahr 1953 fragte der Kurverein Langwies den Gemeindevorstand der damaligen Gemeinde Arosa an, ob der Bau eines Skiliftes nach Pirigen und auf Mattishorn möglich wäre. Anfang der 1960er-Jahre wurde von Langwieser Interessenkreisen die Gesellschaft Ski-Lift Parsenn-Fondei gegründet. Diese erstellte in der Folge zwei grosse Skilifte im Innerfondei, die aufgrund fehlender Elektrifizierung mit Dieselöl betrieben wurden. Mangels Zufahrt von Langwies her und ohne Möglichkeit der Kooperation mit den Parsennbahnen stand das Unternehmen jedoch schon bald vor grossen Schwierigkeiten und musste 1967 schliesslich Konkurs anmelden. Bereits in den Sechzigerjahren des 20. Jahr-hunderts flammte zudem die Idee eines Skigebiets im Hochwang auf. Bis zu deren Realisierung vergingen jedoch noch rund zwei Jahrzehnte. Im Dezember 1984 konnte das Skigebiet eröffnet werden. Im Gegensatz zum geplanten Skigebiet Langwies-Parsenn besteht dieses bis heute.
Im vollen Bewusstsein der unterschiedlichen historischer Entwicklung, Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur starteten die damaligen Gemeinden Arosa, Calfreisen, Castiel, Langwies, Lüen, Molinis, Peist, St. Peter-Pagig und Tschiertschen-Praden im Jahr 2010 das Projekt „Fusion Schanfigg“. Ziel des Projekts war es, die Grundlagen für die Bildung und Ausgestaltung einer gemeinsamen, zukunftsorientierten Gemeinde zu erarbeitet. Während sich die Gemeinde Tschiertschen-Praden im Verlauf des Projekts dazu entschieden hatte, aus dem Projekt auszusteigen, stimmte die Bevölkerung der restlichen Gemeinden am 17. Juni 2012 in jeder der Gemeinden einzeln über den Fusionsvertrag ab. Dieser wurde in sämtlichen Gemeinden angenommen, womit die Fusion zur neuen Gemeinde Arosa am 1. Januar 2013 in Kraft trat.