Das gibt es im Zauberwald zu sehen
Der Zauberwald Lenzerheide verbindet Lichtkunst, Musik und Kulinarik zu einem einzigartigen Sinnesfestival. Insbesondere die Lichtkunst begeistert die vielen Besucherinnen und Besucher seit sieben Jahren. Auch in diesem Jahr werden wieder zehn nationale und internationale Lichtkünstlerinnen und Lichtkünstler ihre Werke dem Publikum präsentieren.
Seit einigen Jahren erlebt die Lichtkunst weltweit steigende Aufmerksamkeit. Der Zauberwald Lenzerheide schuf bereits vor mehreren Jahren mit der Lancierung des Sinnesfestivals eine neue und wichtige Plattform für die moderne Lichtkunst. Als einer der drei Mitinitianten ist Primo Berera seit der ersten Austragung im Dezember 2013 für die künstlerische Leitung verantwortlich. Über ein Dutzend Lichtinstallationen verwandeln den Eichhörnchenwald in Lenzerheide jedes Jahr aufs Neue in einen bunten Lichtwald. «Wir sind stolz, mit unserem Konzept und den wechselnden Installationen jährlich ein völlig neues Wintererlebnis zu zaubern», freut sich Primo Berera.
Auch in diesem Jahr wurde eine Vielzahl von Projekten für den Zauberwald Lenzerheide eingereicht. 15 davon haben es in die exklusive Auswahl geschafft und können vom 13. bis 30. Dezember 2019 erlebt und bestaunt werden. «Die hohe Resonanz des Call for Projects macht uns stolz. Es waren sehr viele spannende Ansätze von unterschiedlichen Teilnehmerkonstellationen, Künstlergruppen oder einzelnen Lichtgestaltern aus ganz Europa darunter vertreten», meint Mika Schell, der Teil des Kurationsteams ist. Seit letztem Jahr ist das Künstlerkollektiv NOA verantwortlich für die Kuration der Lichtkunst im Zauberwald. Neben mehreren eigenen Installationen sind sie auch zuständig für die Ausschreibung und Auswahl der übrigen Lichtkünstler aus dem In- und Ausland. Einen klaren Kriterienkatalog gibt es bei der Auswahl der Lichtinstallationen nicht. Wichtig sind Kriterien wie Einzigartigkeit, Professionalität, die künstlerische Ausrichtung und natürlich, dass das Werk auch zum Zauberwald, diesem einmaligen Setting in der Natur, passt.
Auch in diesem Jahr ist bei den ausgewählten Lichtkunstwerken der Wald das zentrale Thema. Ebenso die direkten Erfahrungen, welche die Besucherinnen und Besucher mit den einzelnen Lichtkunstwerken machen können und die es so schaffen, lange in der Erinnerung zu bleiben. So bringt die Installation «Nosceteipsum» der beiden Lichtkünstlerinnen Natalie Wallrapp und Manu Hofer-Aggeler den Betrachter in direkten Kontakt mit dem Geist der Natur, der interaktiv von sich erzählt. Dies geschieht durch verschiedene Effekte und Audioaufnahmen: Im Rhythmus eines Tages erwacht der Geist – als Mischwesen mit Pflanzen inszeniert – zum Leben. Das Studio Crealux liefert in ihrer Installation «Tiere der Nacht» mit grossen angeleuchteten Tierfiguren eine Referenz an die Tiere des Waldes. Sie laden ein zum Verweilen, Staunen und Beobachten. Insbesondere auch das Werk «Hexx Øne» des einzigen internationalen Künstlers, Calidos aus Barcelona, schafft eine bleibende Erinnerung. Das Sechseck ist eine der wichtigsten geometrischen Formen der Natur aufgrund seiner hohen Effizienz, wie sie die Bienen beim Bau ihrer Bienenstöcke zeigen. Die grossen Dimensionen der Installation ermöglichen es Menschen, in den Raum einzutreten und ihn aus verschiedenen Blickwinkeln, auch von innen, zu betrachten.
Auch die Veränderung des Klimas beschäftigt die Künstlerinnen und Künstler und sie nehmen das Thema in ihren Kunstwerken auf. Jan Raphael Knieza alias Artificial Owl, der im Zauberwald mit seinen Licht- und Nebel-Installationen bereits bestens bekannt ist, gibt in seiner Installation «Trees in Motion» die gewordene Kraft des Lichts im dunklen Winter den Bäumen zurück und lässt sie darin erstrahlen. Eine Metapher, welche in diesem Moment des Staunens die Bedeutung der Natur näher bringt und zur Erhaltung der Natur sensibilisiert. Im Gewaltigen der Berge, dort wo der Zauberwald wächst, ermöglicht das Spiel mit dem Licht eine sinnliche Sichtweise auf die Bedeutung des immer brisanteren Themas Naturschutz. Die Skulptur «Gletscher» von Mika Schell zeigt die Menge von ca. 10m3 Wasser – eben jene Menge, die der Morteratsch Gletscher in Graubünden durchschnittlich pro Sekunde schmilzt. Die Daten stammen aus langjährigen wissenschaftlichen Messungen der Glaziologie-Abteilung der ETH Zürich. Auch mit dieser Installation, die aus recycelten Materialien besteht, wird auf die Klimaveränderungen aufmerksam gemacht.
Fabian Florin alias Bane, der sich mit seinem Eiskristall-Kunstwerk am Mühleturm in Chur einen Namen machte und Anfang dieses Jahres vom Onlineportal suedostschweiz.ch zum «Bündner des Jahres» gewählt wurde, ist erstmals als Künstler beim Zauberwald Lenzerheide dabei. Der international erfolgreiche Grafitti-Star schafft mit seiner Installation «Muttersprache» ein interaktives Erlebnis zwischen Besucher und Mutter Natur. Zusammen mit seinen Partnern mappt er den Waldboden und die daraufstehenden Bäume. Darauf wird der energetische Fluss der Erde und seine Bewegungen projieziert. Wurzeln und natürliche Flüsse dienen als Vorlage. Man darf gespannt sein, was daraus entstehen wird.