Kapelle St. Cassian

Einst, so besagt es eine alte Schrift, soll ein Mann in der weiten Wildnis von Lenzerheide in einen Schneesturm geraten sein.

Endlich fand er eine Kapelle und einen Hof, doch beide Bauten waren verschlossen. Der Mann versuchte noch das nächste Dorf zu erreichen, doch vergeblich. Er erfror im Wintersturm. Darauf beschloss die Obrigkeit: Es solle allezeit jemand auf dem abgelegenen Hof wohnen und die Pflicht haben, des Morges, des Mittags und des Abends das Glöcklein in der Kapelle zu läuten, auf dass niemand mehr in die Irre gehe.Noch heute steht an der uralten Route über die Lenzerheide und die Alpenpässe eine Kapelle da, wo der Mann Zuflucht gesucht hatte, und noch heute steht gegenüber der Kapelle ein Hof. Der jetzige Hof ist wohl an die 200 Jahre alt, die heutige Kapelle stammt von 1513. Nebenan ersichtlich sind sogar noch die Grundrisse von Sakralbauten aus dem sechsten Jahrhundert. Womit zu hoffen bleibt, dass damals auch schon ein Glöcklein den Menschen den Weg wies.